
Mit einem herzlichen „Hallo liebe Leser“ melde ich mich von meiner Blogger-Pause zurück. Und bevor ich gleich wieder in den Winterurlaub verschwinde, verkünde ich euch die frohe Botschaft…! Es gibt eine kulinarische Neuentdeckung auf meinem (und ab jetzt hoffentlich auch auf eurem) Speiseplan…und es ist…der Wirsing! Er schmeckt als Gemüse in Sahne gedünstet ja schon himmlisch, doch als Deftiger Wirsingkuchen – glutenfrei und laktosefrei ist er einfach unschlagbar.

Wirsing
Wirsing stand auf meiner „Welches Gemüse mag ich am allerliebsten-Liste“ ganz weit unten. Nicht wegen seines Geschmacks, sondern wegen seiner Verträglichkeit. Alles an Gemüse was irgendwie mit Kohl zu tun hat, habe ich seit Jahrzehnten aus meinem Speiseplan verbannt. Denn Verdauungsbeschwerden hatte ich ja schon mehr als genug, da musste ich nicht auch noch Kohl zu mir nehmen.
Auf meiner „Welches Gemüse muss ich unbedingt mal fotografieren-Liste“ jedoch, stand der Wirsing wiederum ganz weit oben. Und so landete das wunderschöne Gemüse, mit seinen dekorativen kraus gewellten Blättern in Schattierungen von Grün und Blau, beim Einkauf auf dem wöchentlichen Bauernmarkt in Walldorf doch noch in meinem Korb.
Und ich darf sagen, er macht sich als Fotomotiv einfach toll. Ich fotografiere Gemüse sehr gerne in einer schlichten „Dark and Moody“ Szenerie, denn so kommen die wunderschönen Formen und Farben am besten zur Geltung.
Bevor wir zum Rezept kommen, zeige ich euch noch ein paar Impressionen meines Wirsing-Shootings…





Deftiger Wirsingkuchen – glutenfrei und laktosefrei

Jetzt war der Wirsing also schon mal im Haus und da ich Lebensmittel natürlich nicht wegwerfe, konnte ich gar nicht anders, als ihn zuzubereiten.
In Butter mit wenig Zwiebeln angebraten und dann mit reichlich Sahne aufgegossen, habe ich ihn für ca. 10-15 Minuten gedünstet. Dazu habe ich Salzkartoffeln und Frikadellen serviert und…„A Star was born“… da war es, mein neues Winter-Lieblingsgericht!
Jetzt fragt ihr euch sicher, wie ich den Wirsing denn nun vertragen habe!? Ganz gut, kann ich nur sagen. Eigentlich nicht besser oder schlechter als anderes Gemüse das Fructose enthält. Da die Menge bei mir ausschlaggebend ist, halte ich mich bei Gemüse sowieso eher zurück.
Jetzt hatte ich also ein neues Wintergemüse entdeckt und hielt daher Ausschau nach weiteren spannenden Rezepten mit Wirsing.
Da fiel mir ein kleines unscheinbares Rezeptbüchlein in die Hände, das ich einmal in Österreich gekauft habe…mit dem sinnigen Namen „Österreichische Bäuerinnen backen Kuchen“. Die jeweilige Bäuerin wird kurz mit Bild vorgestellt und dann folgen ihre Lieblingsrezepte. Und was fand ich da also bei Maria Eberle aus Au im Bregenzerwald? Zwischen lauter süßen Köstlichkeiten ein Rezept für einen pikanten Wirsingkuchen. And there we are!
Ich wusste sofort, dass dieser deftige Kuchen super schmecken wird und habe flugs das Rezept nach meinen Wünschen umgebaut.

Die Zubereitung
Quark-Öl-Teig
Total spannend fand ich auch, dass die Basis kein Mürbeteig ist, sondern ein Quark-Öl-Teig. Im Buch umgangssprachlich natürlich Topfenölteig genannt. Dieser Teig war auch Neuland für mich, wollte ich aber schon sehr lange einmal zubereiten.
Quark-Öl-Teig ist total einfach zu machen. Alle Zutaten werden mit dem Knethacken zu einem glatten Teig verknetet, dann ausgerollt und in die Form gelegt. Dabei formt man einen ca. 3 cm hohen Rand. Die Form muss nicht gefettet werden und der Teig wird auch nicht vorgebacken. So geht die Zubereitung total einfach und schnell.
Wirsing-Füllung
Die äußeren Blätter vom Wirsing entfernen. Die restlichen Blätter vom Strunk schneiden. Ich habe die groben mittleren Rispen herausgeschnitten. Die Blätter in feine Streifen schneiden und einmal waschen. Man benötigt 400-500 g Wirsingstreifen. Dann in einem großen Topf oder einer Pfanne in Butter (Öl geht auch) für 15 Minuten dünsten.
Als Fleischeinlage habe ich Kasseler aus der Tiefkühltheke verwendet. Es geht auch Speck oder Bratwurstbrät. In Würfel schneiden und am Schluss mit unter den Wirsing mischen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Kümmel kräftig würzen. Für eine vegetarische Variante, das Fleisch einfach weglassen.
Dann kommen noch Eier, Schmand, Saure Sahne, Maisstärke, Bergkäse und nach Wunsch saisonale Kräuter dazu. Die Füllung auf den Teig geben und alles für ca. 45 Minuten backen.
Vor dem Servieren 10 Minuten abkühlen lassen, damit sich der Kuchen setzen kann. Dann in Stücke schneiden und noch warm genießen.
Happy baking!

Mehr deftige Kuchen Rezepte findest du hier Quiche mit grünem Spargel und Bärlauch – glutenfrei und laktosefrei und hier Quiche mit Kürbis und Feta – glutenfrei und laktosefreiund hier Quiche Lorraine – glutenfrei und laktosefrei

Deftiger Wirsingkuchen – glutenfrei und laktosefrei
Zubereitungszeit: 45 Minuten
Backzeit: 45 Minuten
Backofentemperatur: 180°C Ober-/Unterhitze
Sonstiges : Springform Ø 24 cm
Deftiger Wirsingkuchen – glutenfrei und laktosefrei
Zutaten
Quark Öl Teig
- 250 g glutenfreie Mehlmischung
- 1/2 TL Xanthan
- 1/4 TL Flohsamenschalenpulver
- 8 g Backpulver glutenfrei
- 150 g Magerquark laktosefrei
- 2 TL Salz
- 2 Eier Größe M
- 3 El Rapsöl
Wirsingfüllung
- 500 g Wirsing
- Salz
- 2 El Butter
- 250 g Kasseler
- Salz, Pfeffer, Muskat, Kümmel
- 250 g Schmand laktosefrei
- 150 g saure Sahne laktosefrei
- 2 Eier Größe M
- gehackte frische Kräuter der Saison
- 1 EL Maisstärke glutenfrei
- 100 geriebener Bergkäse laktosefrei
Anleitung
- Mehlmischung, Xanthan, Flohsamenschalen und Backpulver in einer Rührschüssel gut vermischen. Übrige Zutaten zugeben und mit den Knethaken zu einem glatten Teig verkneten. Kurz mit den Händen durchkneten und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. In eine Springform Ø 24 cm legen und einen ca. 3 cm hohen Rand formen. Den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Wirsing in feine Streifen schneiden und waschen. In einem großen Topf die Butter bei mittlerer Hitze zerlassen. Den abgetropften Wirsing zugeben und bei geschlossenem Deckel für 15 Minuten dünsten. Ab und zu umrühren. Am Ende das gewürfelte Kasseler zugeben. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Kümmel pikant abschmecken. Ein paar Minuten abkühlen lassen. Dann die restlichen Zutaten gut untermischen.
- Die Masse auf den vorbereiteten Teig geben, glattstreichen. Für 45-50 Minuten backen. Herausnehmen, 10 Minuten setzen lassen und servieren.

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